Glücksgriffe für die Vernetzungsarbeit
Kreativ-Werkstatt im Gemeindehaus: Kirchengemeinde lädt Menschen aus dem Stadtteil ein
Zur einer Kreativ-Werkstatt haben im Reutlinger Stadtteil Orschel-Hagen der Kindergarten „Kinderwelt“ und die evangelische Kirchengemeinde „Jubilate“ mit Unterstützung des Evangelischen Stadtjugendwerks eingeladen. Gekommen sind mehr als 100 Kinder mit ihren Eltern unterschiedlicher Nationalität und Konfession.
Das war im Sinne von Achim Wurst, Gemeindediakon und esjw-Geschäftsführer: Die Herbstwerkstatt als niederschwellige Quartiersarbeit sei ein Baustein im Gemeindeprogramm, erläuterte der Sozialpädagoge. »Wir wollen Kirche als offene einladende Akteurin im Stadtteil zeigen.« Die Stadtteilarbeit wird unterstützt durch den Fonds „Inklusion leben“.
»Wir wollen Kirche als offene einladende Akteurin im Stadtteil zeigen.«
Ein Konzept, das aufzugehen scheint. An diesem Nachmittag trafen sich evangelische und katholische Christen, Muslime und Konfessionslose, Migranten aus rund 15 unterschiedlichen Nationen und alt eingesessene Orschel-Hagener. Pfarrerin Silke Bartel freute sich vor allem auch über die älteren Mitglieder der Jubilate-Gemeinde, die schon nicht zuletzt wegen des verlockenden und gespendeten Kuchenbuffets den Weg ins Gemeindehaus gefunden hatten.
Ein Glücksgriff für die Vernetzungsarbeit waren zwei Frauen aus der Kirchengemeinde
Als Glücksgriff für die Vernetzungsarbeit erwiesen sich erneut Jenny Schröder und Sandra Kabisch. Beide Frauen sind in der Kirchengemeinde und im Kindergarten ehrenamtlich tätig und Brückenköpfe zwischen den Institutionen. »Wir sprechen Bekannte an und die sprechen ihre Bekannten an«, beschreibt Jenny Schröder das gemeinwesenorientierte Schneeballsystem. Ergänzt wird das Leitungsteam von Rabia Sengül – »türkisch, muslimisch, offen«, wie sie sich selbst beschreibt. »Es ist schön, an dieser Gemeinschaft teilzuhaben«, beschreibt sie ihre Motivation.
Beeindruckt zeigt sich auch Wolfram Keppler. Als Geschäftsführer des »Aktionsplans Inklusion« der Diakonie Württemberg ist er verantwortlich für die Zuschüsse, die im Auftrag der evangelischen Landeskirche an entsprechende Projekte verteilt werden. Die Quartiersarbeit der Jubilate-Gemeinde ist eines von vielen geförderten Vorhaben. Auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zugehen, Verbindungen herstellen, die Kirchengemeinschaften öffnen – darin sieht Keppler die Aufgaben einer Kirchengemeinde. Man müsse die Familien zuerst in ihren Lebenswelten ansprechen, nicht gleich mit den klassischen kirchlichen Themen.
Quelle: Reutlinger Generalanzeiger